Einreiseverbot für Yanis Varoufakis: Das Land driftet einer neuen McCarthy-Ära entgegen

Meinung Der deutsche Staat greift wegen des Palästina-Kongresses zum Einreiseverbot – unter anderem gegen Yanis Varoufakis – und bemüht dafür Paragrafen, die einer beliebigen Auslegung sperrangelweit offen stehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2024
Von deutschen Behörden in seiner Bewegungs- und Redefreiheit radikal beschränkt: Yanis Varoufakis
Von deutschen Behörden in seiner Bewegungs- und Redefreiheit radikal beschränkt: Yanis Varoufakis

Foto: Dimitris Kapantais/AFP/Getty Images

Er wollte nach London, um seinen neuen Film vorzustellen. Da erreichte ihn am 18. September 1952, noch während der Überfahrt mit dem Passagierdampfer Queen Elizabeth, ein Telegramm der US-Behörden. Darin stand, er dürfe nur dann in die Vereinigten Staaten zurückkehren, wenn er sich einer hochnotpeinlichen Befragung durch den „Ausschuss für unamerikanische Umtriebe“ stelle. Missachte er die Anweisung, bleibe das Einreiseverbot bestehen. Charlie Chaplin, wegen Kommunismus-Verdachts unter Beobachtung des FBI, reckte beide Mittelfinger, emigrierte in die Schweiz und schrieb in seinen Memoiren den bedenkenswerten Satz: „Superpatrioten könnten die Zelle sein, aus der sich Amerika in einen faschistischen Staat verwandelt.“

In Deutschland k