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Kultur : Die Jahre in der Harzer Bucht

ein Junge zeichnet die Karte: Die Ansteuerung der Quedlinburger Bucht

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Manche Kinder träumen, dass sie fliegen können. Manche träumen, dass sie auf einem Schloss leben.

In dieser Geschichte geht es um einen Jungen mit einem anderen Traum.

Er lebt in einer engen, altertümlichen Stadt. Auf dem Schlossberg über der Stadt ragt ein uraltes Schloss in den Himmel.

Der Junge hat im Leben keine Freunde Er redet mit den Häusern der alten Stadt. Manchmal geht er ins Museum, dort steht er immer vor dem gleichen Bild. Es heißt: Segelschiff mit blauem Angler.

Seine Eltern schlagen ihn.

Seine Lehrer hassen ihn.

In der Schule wird er ausgelacht.

Er hat eine große Sehnsucht: Er möchte am Meer wohnen. Er träumt von einem Leuchtturm oben auf den Bergen, von Schiffen und vom vielfarbigen Meer.


Da begegnet er dem Alten Kapitän. Sein Haus steht dicht am Markt. Vor dem Kamin im Kellergewölbe erzählt der Kapitän dem Jungen seine Geschichten.

Er zeigt dem Jungen, wie man nach den Sternen navigiert.

Zuhause in seiner kleinen Stube zeichnet der Junge eine Karte Die Ansteuerung der Quedlinburger Bucht. Als die Eltern nach Hause kommen, versteckt er die Karte in der Schublade.

In der Nacht reden die mächtigen Speicher am Rande der Stadt. Sie raunen von den Zeiten, als sie Saatgut für die ganze Welt trocknen durften.

Ihr Wispern und Flüstern begleitet den Jungen in einen tiefen Schlaf.

In der Schublade rauscht es ganz leise. Aus der Ritze dringt Licht. Irgendwo bläst eine Dampfersirene.

Am Morgen stehen viele tausend Sonnen über der engen, altertümlichen Stadt, streuen buntes Licht in alle Gassen, Kamine, Kammern und Ritzen. Was ist passiert?


Noch ist niemand aufgewacht.

Der Junge läuft im Schlafanzug hoch zum Schloss. Von der Schlossterrasse blickt er in alle Himmelsrichtungen, nach Süden bis zu den Bergen nach Osten bis zum Horizont blickt er auf ein leuchtendes, wogendes, vielfarbiges Blütenmeer. Schmetterlinge schaukeln darüber in der Frühlingsluft.

Er ruft begeistert: AHOI!

Viele tausend Düfte ziehen durch die Gassen der Stadt. Das bunte Licht kribbelt die Menschen an der Nase, sie erwachen und reiben sich die Augen: Woher kommt das vielfarbige Licht? Was ist passiert?

Ein Gerücht fliegt durch die enge Stadt: Die Blumen sind wieder da! Unsere Stadt liegt wie eine Insel in einem Meer von Blüten!

Oben aus den Bergen treiben geschmückte Boote den Fluss herab. Fröhliche Menschen kommen aus Treseburg und aus Thale.

Sie rufen schon von weitem: AHOI Quedlinburg! und landen an im Brühlpark. Sie singen mit den Vögeln um die Wette.

Als der Junge nach Hause kommt, begrüßen ihn seine Eltern freudig. Sie herzen und küssen ihn, auch wenn sie sich wundern, dass er im Schlafanzug nach Hause kommt.

Der Junge will die Karte aus der Schublade ziehen: Die Ansteuerung der Quedlinburger Bucht. Die Karte liegt nicht mehr in der Schublade, auch nicht auf dem Schreibtisch oder sonst irgendwo im Haus, nicht auf dem Speicher, nicht im Kellergewölbe.


Die Karte von der Quedlinburger Bucht bleibt verschollen, aber der Junge hat noch als erwachsener Mann oft versucht, die Karte aus der Erinnerung nachzuzeichnen.



Hier endet der 116. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.

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Diesen Text widme ich alien59 in der Hoffnung, dass viele bunte Blüten in den Wüsten wachsen.

Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

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