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Kultur : Friede

- Kristalltage, aus Weiß, Silber, Cyan

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Zum frühen Morgen kommt der Anruf aus der Intensivstation im Februar 2010: Die Schiebetür zu seinem Raum wird schweigend geöffnet, das nahezu bläuliche Sonnenlicht des wolkenlos klaren Schneemorgens blendet die Augen im ersten Moment, die Maschinen schweigen in Ruhestellung, Kabel und Schläuche gelöst. Die Krankenschwester schlägt das weiße Tuch zurück, wie ein besonders heller Bernstein liegt der Kopf des Vaters auf dem Kissen, fest geschlossen die Lider, offen klafft der Mund, die Wangen noch gezeichnet vom Tubus zur Beatmung.... gleißendes Licht strömt ein durch das Fenster wie aus fernen Polarregionen: Ich weiß jetzt, dass ich mir keine anderen Tage vorstellen kann, in denen ein Vater im Sterben liegt. Kristalltage, aus Weiß, Silber, Cyan, wird die Tochter später diesen Tag beschreiben. Wenn die Hand seine Wange berührt, wirkt sein Gesicht noch warm.

Und weil die Gefühle einen Weg suchen, müssen wir reden.

Am Ende war es sein Herz, antwortet der Arzt, der Kopf hat die Operation gut überstanden, der Tod ist durch einen Herz-Kreislauf-Kollaps eingetreten.... Sein müdes, infarktgeprüftes Herz hat ihm den Dienst quittiert..... Aber er hatte ja so viele Krankheiten, sagt der Arzt dann noch, wie um Verständnis bittend.... Er war ein Kämpfer!

Er hat gestern Abend ganz gleichmäßig geatmet, fragen wir....Das steuert der Kopf, das Gehirn steuert den Atemreflex, aber Kopf und Herz haben nicht mehr zusammengefunden....Er hat doch einen Herzschrittmacher..., fragt die Mutter bestürzt: Schlägt sein Herz noch?

Nein, nein, beruhigt der Arzt, der Herzmuskel steht still, die Pumpe arbeitet nicht mehr, reagiert nicht mehr auf die Signale des Schrittmachers.....Muss man den Schrittmacher denn jetzt ausstellen oder herausholen?... Nein, der bleibt drin, nur im Fall der Einäscherung muss man aufpassen, die Batterien können explodieren.... Und dann, was passiert dann?.... Der Schrittmacher kommt mit in die Urne, kurz zögert der Arzt, es klingt zwar makaber, aber so wie die anderen Metallteile auch, die sich im Körper befinden......

Im großen Schwung über die rasierte Kopfhaut gekurvt zeichnet die lange Doppelnaht eine klaffende Spur der letzten Schlacht.

Seit wann kann man so eine Operation vornehmen..... das ist bestimmt erst mit der modernen Medizintechnik möglich? fragt eine von uns. Der Arzt verneint lebhaft: Das Aufklappen der Kopfhaut macht man seit über hundert Jahren, und die chirurgische Schädelöffnung war schon bei den Steinzeitmenschen bekannt.... aber die haben den Knochen nicht gefräst, sondern vorsichtig geschabt, der Schädelknochen ist innen ganz weich..... wahrscheinlich haben sie geglaubt, böse Geister aus dem Kopf zu entlassen......


Hier endet der 71. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion mit Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.

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