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Kultur : Schiff der Zukunft

Der Hafen wird durch die See gezeugt

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Ob ich schon ein Schulkind war..... ich weiß es nicht mehr, es liegt so weit zurück..... Ich versuche mich an den Tag zu erinnern, ein Frühlingstag blitzblank und sonnig, ein Wochenende oder ein Feiertag, vielleicht zu Ostern, als mein Vater mir das erste Mal ein richtiges Schiff zeigt:

Es liegt irgendwo im Hamburger Hafen, zu Besuch auf einer kurzen Visite zwischen den Reisen über die unendlichen Meere der Welt. Schon das Hafengelände erscheint mir wie eine verzauberte Stadt, unwegbar das Labyrinth der Docks und Kaianlagen, der Speicher und Entladekräne, der Frachter und Tanker und Fregatten und Barkassen und Schlepper, weißer Dampf und schwarzer Ruß ziehen über die Wasser... Ich wundere mich nicht, dass mein Vater den Weg durch die unübersichtlichen Hafenlagen findet, ich bin in einem Alter, in dem ein Kind noch glaubt, dass ein Erwachsener alles erreichen kann. Wenn ich groß bin, will ich auf einem Schiff leben, als Matrose oder Kapitän.....

Ich erinnere noch mein Erstaunen über die himmelhoch weiße Bordwand, mächtiger als ein Haus, ruhiger als jeder Wellenschlag im Hafenbecken, erinnere grün und weiß und rot, den Geruch der Dalben und die kichernden Möwen..... die Gangway wippt leicht, unter uns schmatzt schwarzöliges Wasser, mein Vater führt mich an der Hand.

Frisch lackiert alle Stahlflächen im Innern, ein leises Dröhnen füllt den Kopf, als tauche man in den Bauch einer Maschine. Der Hafen wird durch die See gezeugt, so trägt der Schiffsleib die Hafenwelt noch ungeboren in sich, im pulsierenden Licht der elektrischen Bordbeleuchtung glänzen Luken, Leitern und Gitterroste, Tampen und Fässer, technische Geräte, Leitungsgewirr und Anzeigen aller Art, die Besichtigung gewährt Einblick in die holzgetäfelte Kapitänsmesse ebenso wie in die enge Kombüse, in die Laderäume und in den Maschinenraum, in die geheimnisvolle Herzkammer, wo das epochale Wunder der modernsten Technik leise summt, ganz klein und kompakt, hier schlummern tausend Sonnen: ein Atomreaktor treibt das Nuklearschiff an, wir sind auf der NS Otto Hahn.

Mein Vater kauft eine kleine Broschüre mit Bildern und Erklärungen für mich, in der das mysteriöse Zauberwerk beschrieben wird. Keine Dieseltanks, keine Kohlenbunker braucht dieses Schiff, der Brennstoff und der Antrieb benötigen viel weniger Platz als auf anderen Frachtern, mehr Güter oder mehr Passagiere können befördert werden.... Bei der Verbrennung entsteht kein Ruß, und die Reichweite bis zur Aufnahme von neuen Brennstäben ist um ein Vielfaches größer als bei anderen Schiffen mit konventionellem Antrieb: Die Entdeckung der Atomkraft ist ein großer Fortschritt für die Menschheit!

Und ich erinnere mich: lange Zeit blättere ich wieder und wieder in der Broschüre und versuche, in den bunten technischen Zeichnungen die maßlosen Kräfte zu begreifen, welche dieser unscheinbare, kleine Reaktor zum Leben erwecken kann.


Manche Hoffnung stirbt am Kreuz, doch der Mensch wächst in die Sehnsucht. Alt wie das Meer glänzt der Horizont. Dahinter warten die Wunder.....



Hier endet der 162. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.

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