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An meinem Geburtstag, 25. August, erhielt ich die telegrafische Anordnung, sofort nach Berlin in das Innenministerium zurückzukehren, schreibt mein Großvater auf Seite 137 seiner Lebenserinnerungen: Mich setzte dieser Befehl in größtes Erstaunen, denn für den 26. August erwarteten wir den Angriff auf Polen und damit den Beginn des Krieges. In Berlin erfuhr ich, daß der Angriffsbefehl, der schon ausgefertigt war, zurückgenommen sei, und daß eine Vereinbarung mit Polen dahingehend angestrebt würde, daß im Korridorgebiet einschließlich Netzedistrikt eine Abstimmung stattfinden sollte. Wenn diese Abstimmung zugunsten von Deutschland ausfällt, kommt dieses Gebiet, das seinerzeit ohne Abstimmung an Polen abgetreten werden musste, an Deutschland zurück und Polen behält den Hafen Gdingen, der durch eine Bahn mit Warschau verbunden werden sollte. In einem für Deutschland ungünstigen Ausgang der Abstimmung sollten zwei Autobahnen durch das Korridorgebiet einschließlich Netzedistrikt hindurchgehen und ohne Zollschranken die Verbindung mit Ostpreußen aufrechterhalten.

Es sollte ein Abstimmungsstatut nach dem Muster des saarländischen Abstimmungsstatuts mit größter Beschleunigung ausgearbeitet werden. Diese Aufgabe wurde mir mit Rücksicht auf meine Erfahrungen aus der Saarabstimmung übertragen. Mit größter Begeisterung setzte ich mich sofort an diese Arbeit und bat zu meiner Unterstützung um die Zuteilung des ehemaligen Oberbürgermeisters von Saarbrücken, Dr. Neikes, der bei einer Berliner Dienststelle tätig war, nachdem er von den Nationalsozialisten aus seinem Oberbürgermeisterposten verdrängt worden war. Ferner bat ich um die Zuteilung des ehemaligen Vortragenden Legationsrats Vogt, der inzwischen Generalkonsul in Zürich war. Mit Herrn Dr. Neikes habe ich mich sofort an die Arbeit gemacht und selbst den darauffolgenden Sonntag von morgens bis in die Nacht hinein fleißig ausgenutzt.

Am darauffolgenden Montag kam dann mittags die Nachricht – Generalkonsul Vogt war gerade aus Zürich eingetroffen -, daß dieser Plan nicht mehr verfolgt würde, und daß es nunmehr zur kriegerischen Auseinandersetzung käme.

Es ist nicht auszudenken, wie günstig es gewesen wäre, wenn dieser Plan mit der Abstimmung, der der Vernunft entsprach, Wirklichkeit geworden wäre. Ich bin überzeugt davon, dass die Abstimmung, wenn sie nach dem saarländischen Muster durchgeführt worden wäre, zu einem Erfolg für uns geworden wäre.

Aber auch im anderen Falle wäre Deutschland von einem entsetzlichen Krieg verschont geblieben.

Hier endet der 231. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.


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