Politik : Apokalypse und Kalkül

In den USA deutet sich ein Kurswechsel an, der auf die Hinnahme der Demarkationslinien in Europa hinausläuft und zum politischen Vorspiel des Mauerbaus gehört

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Im Sommer 1961 war ein großer Teil der Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland alarmiert. Die 60-Jährigen erinnerten sich noch an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 4. August 1914, die 40-Jährigen an den September 1939. Von den 20-Jährigen hatten viele in den Luftschutzbunkern zerbombter Städte gesessen. Nun konnte das wiederkommen. Die Lage erinnerte eher an 1914 als an 1939: eine Eskalation, an deren Ende ein Krieg alternativlos schien. Der war aber nur noch als atomare Katastrophe vorstellbar. Niemand konnte ihn gewinnen – anders als 1918 oder 1945. Deshalb mussten alle Beteiligten ihn zu vermeiden suchen. So stellte sich die objektive Lage dar. Subjektiv sah das anders aus. In der Springer-Presse und in einer tumultuarischen Vortrags­tournee

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