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Politik : Für mehr Anonymität

Innenminister Friedrich ist gegen anonyme Internetbeiträge. Egal. Aber auch soziale Netzwerke wie Facebook fordern Klarnamen - das kann in Zukunft zum Problem werden

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Ist das mehr als eine kurze Debatte im Sommerloch? Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) spricht sich gegen anonyme Internetbeiträge aus, die Opposition reagiert empört, der Minister wiegelt ab: Ein Gesetz sei nicht geplant. Bald könnte der Streit schon wieder vergessen sein, dabei müsste jetzt tatsächlich eine Diskussion geführt werden – nur unter umgekehrtem Vorzeichen.

Wie kann man das Bewusstsein dafür stärken, dass Anonymität im Internet notwendig ist? Darauf muss eine Antwort gefunden werden, denn die Freiheit im Netz ist gefährdet. Nicht durch die Bundesregierung oder andere Staatsapparate – die haben im Netz, das keine Grenzen kennt, ohnehin nicht mehr viel zu sagen. Sondern durch Internetkonzerne wie Google und Facebook. Wer sich in einem der beliebten sozialen Netzwerke anmeldet, darf kein Pseudonym verwenden. Google Plus droht mit einer Löschung des Profils, sollte nicht der echte Name angegeben werden.

Kommerzielles Interesse an Klarnamen

Bei Facebook – bislang mit Abstand der Marktführer – sollen ebenfalls bereits Nutzer aus­geschlossen worden sein. Insgesamt wird dort mit Fake-Namen aber ziemlich nachsichtig umgegangen. Doch das kann sich in Zukunft ändern. Die Netzwerke haben nämlich ein Interesse an Klarnamen. Dadurch lassen sich die Mitglieder noch besser durchleuchten, lässt sich die Werbung noch genauer auf sie abstimmen, der Wert der Nutzerdaten noch weiter erhöhen.

Wer im Internet surft, verbringt immer mehr Zeit bei Face­book und Co. Die klassischen Webseiten haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Bedeutung verloren, ein Ende dieses Trends ist nicht abzusehen. Wenn demnächst fast alle Informationen über das Web 2.0 verbreitet werden, müssen anonyme Beiträge möglich sein, und dafür braucht es den Druck der Mitglieder gegen das kommerzielle Interesse von Facebook oder Google.

"Warhrheit und Klarheit"

Deswegen ist die Diskussion auch so wichtig, die Innen­minister Friedrich angestoßen hat: „Normalerweise stehen Menschen mit ihrem Namen für etwas ein. Warum nicht auch ganz selbstverständlich im Internet?“ In Wirklichkeit geht es aber gar nicht um die Übertragung von Gesetzen der Offline-Welt auf das Internet. Schließlich werden auch bei Demonstrationen nicht die Namen aller Teilnehmenden abgefragt – aus gutem Grund.

Würden Missbrauchsopfer in Internetforen offen über ihre Erfahrungen berichten, wenn sie sich outen müssten? Gäbe es die Umstürze in der arabischen Welt, hätte Facebook auf Klar­namen bestanden? Solche Argumente haben Politiker von FDP bis Linkspartei gegen Friedrichs Vorschlag angeführt, den der Minister – wie er später erklären ließ – bloß als „Appell an die Zivilgesellschaft“ verstanden wissen will. Es gehe ihm nicht um ein Verbot, sondern um „Wahrheit und Klarheit“.

Auch Journalisten fühlen sich mitunter benachteiligt gegenüber Bloggern, die hinter einem Pseudonym versteckt sind. Tatsächlich dürfte sich durch Klarnamen die Qualität vieler Internetbeiträge bessern, weil sich die Leute dann genauer überlegen, was sie schreiben. Trotzdem gilt das nicht für jeden einzelnen Text: Seit wann hängt vom Namen des Autors ab, ob eine Position überzeugt? Fehlt nur noch die Forderung nach dem Verbot von Pseudonymen in Zeitungen.

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