Ein unappetitliches Problem der Lebensmittelindustrie sind Fadenwürmer in Meeresfischen, so genannte Nematoden. Die Parasiten sind meist zwischen 1 bis 2,5 Zentimeter lang und kommen vor allem in der Nähe der Innereien der Tiere vor. Werden die Fische nicht gleich nach dem Fang ausgenommen, können die Fadenwürmer ins Muskelfleisch wandern und werden so später mitverzehrt. In seltenen Fällen können Nematoden Entzündungen im Dünndarm und Magen verursachen, bei Menschen mit schwerem Leberschaden können sie sogar zum Tod führen. Nach einem Skandal 1987 wurde in Deutschland der Verkauf von mit Nematoden befallenem Fisch verboten.
2001 Rinderwahn
Der BSE-Skandal ist in Deutschland bereits mehr als zehn Jahre her, doch Fälle
Jahre her, doch Fälle der Rinderseuche treten in Großbritannien bis heute auf. Zwei Jahre nachdem die Rinderseuche in Großbritannien erstmals beobachtet wurde, verbietet die dortige Regierung im Juli 1988 das Verfüttern von Tier- mehl aus Wiederkäuern an Rinder. Der Grund: Ausbrüche von BSE können darauf zurück geführt werden, dass Rinder Gehirn und Rückenmark von geschlachteten Rindern und Schafen gefressen hatten. Im Jahr 2000 wird der erste BSE-Fall in Deutschland offiziell bestätigt. Das Verfüttern von Tiermehl wird allerdings erst nach dem Ausbruch des Skandals im November 2001 unter der rot-grünen Bundesregierung verboten.Bereits in den Jahren vor BSE war die neurodegenerative Krankheit Scrapie bei Schafen aufgetreten. Scrapie hat wie BSE seine Ursache in falsch gefalteten Proteinen, sogenannten Prionen. Durch die Verarbeitung zu Tiermehl wurden die Prionen, die das Gehirn schwammartig zerstören, von Tier zu Tier übertragen. Nach dem Tiermehlverbot gingen die Fälle von BSE in England sukzessive zurück. Dennoch wurden zwischen 1996 und 2002 aus Großbritannien 129 Fälle der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD) gemeldet. Die Krankheit ist ebenfalls auf Prionen zurückzuführen, befällt aber nur den Menschen. Inzwischen gilt der Zusammenhang zwischen BSE und der neuen Form von Creutzfeldt-Jakob als gesichert. Aus Deutschland ist aber bis heute kein Fall von vCJD bekannt. Wie die Rinder bei BSE leiden an Creutzfeldt-Jakob erkrankte Menschen unter Muskelzuckungen oder Wahrnehmungsstörungen und versterben nach meist wenigen Monaten.2002 HormoneIn Deutschland ging 2002 ein großer Hormon-Skandal durch die Presse. 7.000 Schweine, deren Futtermittel das synthetische Sexualhormon Medroxy-Progesteron-Acetat (MPA) beigemengt war, wurden damals aus den Niederlanden nach Deutschland importiert. Die im Schweinefleisch festgestellten Hormon-Rückstände ließen sich zu einem irischen Pharmahersteller zurückverfolgen, der für gewöhnlich Anti-Baby-Pillen herstellt, in der das Hormon verwendet wird. Das Unternehmen hatte Hormon-Abfälle falsch deklariert und sie als „Zuckerwasser“ für die Tiermast verkauft. Die Hormonbeigabe war aufgefallen, nachdem Sauen in einem Mastbetrieb nicht mehr trächtig werden konnten. In Deutschland ist die Verwendung von Wachstumshormonen verboten, jedoch werden diese außerhalb Europas auch heute noch oft zur Verkürzung der Mastdauer benutzt. Schon in den Jahren 1980 und 1988 gab es in Deutschland Skandale wegen des wachstumsfördernden Sexualhormons Östrogen in Kalbfleisch. Bei Kontrollen sind Hormonrückstände oft nur schwer aufspürbar.Delikaterweise hob die deutsche Bundesregierung 2009 aufgrund von Wettbewerbsnachteilen gegenüber europäischen Konkurrenten, das nach dem BSE-Skandal verhängte Verbot der Verfütterung von tierischen Fetten an Schweine und Hühner wieder auf. Ob dadurch Gefahren entstehen, wie durch die Prionenkrankheit BSE und Creutzfeldt-Jakob, konnte wissenschaftlich bislang nicht nachgewiesen werden.2003 VogelgrippeInfluenza A/H5N1, mit dieser wissenschaftlichen Bezeichnung ist die weltweite Ausbreitung der Vogelgrippe verbunden. Der genaue Ursprung der Seuche ist bis heute unbekannt, jedoch ist ihre massive Ausbreitung eng mit der Massentierhaltung Südostasiens verbunden. Dort leben oft Milliarden von Hühnern auf engstem Raum zusammengepfercht unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Für die Ausbreitung von Keimen und Bakterien sind das optimale Bedingungen. Hinzu kommt, dass in den Geflügelzuchten Menschen ständig Kontakt zu den Tieren haben und dadurch der Übergang von mutierten Tierkeimen auf den Menschen – sowie anders herum – erleichtert wird. 2003 wurde ein durch H5N1 verursachter menschlicher Todesfall aus Hongkong gemeldet. In den Monaten und Jahren danach breitete sich der Virus in ganz Südostasien, Teilen des Mittleren Ostens und der Türkei aus.Seit dem ersten Ausbruch der Vogelgrippe und heute sind laut WHO 326 Menschen an dem Virus verstorben und mehr als 550 erkrankt. Zum Vergleich: eine gewöhnliche Grippe fordert in Deutschland jedes Jahr zwischen 5.000 bis 15.000 Tote. Experten schätzen das derzeitige Risiko für den Menschen denn auch als „äußerst gering“ ein. Ungefährlich ist die Vogelgrippe deswegen aber nicht. Es besteht ständig die Gefahr, dass das Virus in einem Zwischenwirt mutiert und sich dadurch an Säugetiere – wie den Menschen – anpasst. Die WHO warnt bis heute, dass eine solche Mutation jederzeit eine weltweite Pandemie auslösen kann – mit für den Menschen kaum absehbaren Folgen.2011 DioxinOb Eier, Schweinefleisch, Hühnchen, Fisch oder Milch, in all diesen Produkten kommt Dioxin immer wieder in Konzentrationen weit oberhalb der zugelassenen Grenzwerte vor. In Europa vergeht seit Anfang des Jahrtausends kein Jahr, ohne dass es in einem Land zu einem Dioxin-Skandal kommt. Erst im Januar 2011 wurde ein Dioxin-Fall in Niedersachsen aufgedeckt. Der Futtermittelproduzent Harles hatte Fettsäuren aus der Biodieselproduktion für die Futtermittelherstellung benutzt und knapp 2.500 Tonnen mit Dioxin belastetes Futter an über 4.300 Betriebe ausgeliefert. Dioxine sind für den Menschen gefährlich, da sie langlebig, hoch giftig und laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) krebserregend sind. Traurige Berühmtheit erlangte Dioxin durch einen Chemieunfall nahe der italienischen Stadt Seveso im Jahre 1976. Damals traten drei Kilogramm Dioxin aus und verseuchten mehre Tausend Einwohner. Als eine Ursache für die wiederkehrenden Dioxinskandale werden von Verbänden und Verbraucherschützern die zu geringe Zahl der Lebensmittelkontrollen genannt. In Deutschland sind 2.500 amtliche Kontrolleure für mehr als eine Million Agrarbetriebe zuständig. 2008 konnten daher weniger als die Hälfte aller Betriebe kontrolliert werden.Laut Aussage der Berufsvereinigung der Lebensmittelkontrolleure, seien in der Vergangenheit Kontrolleure nur nach großen Skandalen und dann auch nur vorübergehend eingestellt worden. Desweiteren fordern Verbraucherschützer seit einigen Jahren verpflichtende Dioxin-Test für jede Futtermittelzutat. Laut Foodwatch, stelle aber „die Bundesregierung die Interessen der Wirtschaft über die der Verbraucher“, so lange sie sich der Einführung eines solchen Tests verweigert.