Ausgabe 17/2023 vom 27.04.2023 : Im Osten was Neues
Zwischen Tesla und „Hypezig“: Wie hier eine andere Zukunft entsteht
Wochenthema
„Woher habt ihr Westdeutsche bloß so einen Hass auf uns Ostdeutsche?“
Die Autorin Kathrin Gerlof war zur Wende 27 Jahre alt, die Künstlerin Anna Stiede gerade mal zwei. Beide sagen: Bei Ostdeutschen bewegt sich viel. Aber für die Westdeutschen beweist Springer-Chef Mathias Döpfner den Stillstand. Ein Gespräch
Politik
Von Mathias Döpfner bis Jeff Bezos: Medienpolitik kapituliert vor Macht der Milliardäre
Kleinverleger müssen um ihre Existenz kämpfen, während in der Medienbranche immer mehr Milliardäre das Sagen haben. Am gefährlichsten sind die Quereinsteiger
General „Hemedti“ fordert als Außenseiter das sudanesische Establishment heraus
Die Bevölkerung Sudans hat jahrzehntelang versucht, die Militärherrschaft abzuschütteln. Nun findet sie sich in einem tödlichen Machtkampf zwischen ehemaligen Verbündeten wieder, die zu erbitterten Gegnern wurden
Letzte Generation: Zu Unrecht kriminalisiert
Die letzte Generation wollte die Hauptstadt lahmlegen und hat es in Teilen geschafft. Neben den Blockaden kam es zu einzelnen gewalttätigen Auseinandersetzungen. Kein Wunder, wenn Politiker alles daran setzen, die Gruppe zu kriminalisieren
Russland, China und der Westen: Einen Weltkrieg verhindern
Verhandlungen für den Frieden fordern viele. Doch mit Blick auf Taiwan reicht es längst nicht mehr, dies allein auf den Krieg in der Ukraine zu beziehen
Erdbebenzone Antakya: Aller Trauer zum Trotz
In der Stadt Antakya in der Türkei versuchen die Bewohner:innen die erlebte Katastrophe mit einer Perspektive zu verbinden: Man vergewissert sich seiner eigenen Kraft für den Wiederaufbau und nimmt den verlorenen Faden des Lebens wieder auf
Wann beginnt die ukrainische Offensive? Wenn nachts die Drohnen aufsteigen
Fast die gesamte Frontlinie auf russischer Seite ist mit Verteidigungslinien gesichert. Sogar T-55-Panzer werden zur Artillerie-Unterstützung eingegraben. In Kiew wurde der Gegenangriff zu oft angekündigt, um jetzt damit zu warten
Wirtschaft
Zündeln im Heizungskeller: Wir brauchen eine soziale Wärmewende!
Die Ampel macht vor, wie man Klimapolitik erst verschleppt und dann vermurkst: Dabei wäre ein Heizungsgesetz ohne soziale Härten durchaus machbar
Bis zum Zinsschock: Die unerträgliche Leichtigkeit der Inflation
Die Zinswende führt in Schwellenländern zu krassen Verwerfungen. Haben wir aus vergangenen Schuldenkrisen denn gar nichts gelernt? Der Ökonom Michael Krätke über eine drohende Krise
Ost New Deal: Für eine neue Industriepolitik in Deutschlands Osten
Die Chip-Fabrik von Intel in Magdeburg wackelt, weil Deutschland sich von Konzernen erpressen lässt. Es ist Zeit für eine planvolle neue Industriepolitik, die mit China und den USA mithalten kann
Debatte
Liebe Buchverlage, habt den Mut zu komplizierter Literatur!
Die deutsche Buchlandschaft wird oft gelobt. Tatsächlich gibt es aber viel Betroffenheitsprosa und wenig verlegerischen Mut. Experimente wagen allein kleinere Independents
Wer die DDR in Wahrheit zerstörte
Als die DDR 1990 abgewickelt wurde, geschah dies nicht unter aktiver Beteiligung der westdeutschen Bevölkerung – wohl aber nach dem „Code des Kapitals“
Öffentlich-Rechtliche: Wir sind Tom Buhrow
Was hat sich eigentlich nach dem RBB-Skandal bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten geändert? Nicht viel. Das ließe sich aber ändern
Kultur
Besuch einer Lesung 2.0
Die Jugend liest nicht mehr, heißt es. Dabei tut sie es nur anders – und erwartet, instagramtauglich die Autorinnen zu treffen
„Sardanapal“ an der Volksbühne in Berlin: Ein Abend, der immer schlimmer wird
Fabian Hinrichs stilisiert an der Volksbühne in Berlin Lord Byrons Ästhetizismus mit dessen „Sardanapal“ zum Modell für unsere Zeit. Das geht entsetzlich schief
Aufstand im Warschauer Ghetto: „Eine Frau kämpft?! Die Nazis konnten es nicht fassen“
Am 19. April 1943 beginnt der Aufstand im Warschauer Ghetto. Die Historikerin Judy Batalion hat ein Buch über die fast 200 Jüdinnen geschrieben, die dort Widerstand leisteten. Warum vernachlässigte sie die Erinnerungskultur so lange?
Benjamin von Stuckrad-Barre: „Noch wach?“ ist reine Selbstrechtfertigung
Die Stimmung bei der Premiere von Benjamin von Stuckrad-Barres neuem Roman „Noch wach?“ war ausgelassen. Kein Wunder: Alle wähnten sich auf der richtigen Seite. Vorneweg der Autor selbst
Frauenfilmfestival: Von Müttern und Aktivistinnen
Vom frühen Stummfilm bis zur aktuellen Solidarität mit den Frauen im Iran: Das IFFF macht sich die größere Sichtbarkeit von Frauen seit jeher zur Aufgabe
Isabelle Huppert in „Die Gewerkschafterin“: Im Zweifel gegen die Angeklagte
„Die Gewerkschafterin“ erzählt vom wahren Fall der Maureen Kearney, die als Whistleblowerin die französische Atomindustrie anklagte
der Freitag liest
Buchmesse-Gastland Österreich: Bei uns isses so gemütlich
Man lacht, keucht und ergötzt sich gern im Alpenland: Gehn ma halt a bisserl unter, so das Motto. Björn Hayer über die große Kunst von Österreichs Schriftstellern, mit Sarkasmus und Ironie die rohe Wirklichkeit des Landes zu zeigen
Lukas Meschiks „Würde der Empörten“: Ein Pandemieroman
Der Wiener Autor Lukas Meschik will, dass wir besser miteinander reden. In „Die Würde der Empörten“ leuchtet er den Horizont der Wutbürger:innen aus. Doch auf den Leib rückt er ihnen nicht
„Lauter Lügen“ von Konrad Paul Liessmann: Am Anfang war der Zweifel
Der Philosoph Konrad Paul Liessmann interveniert in „Lauter Lügen“ gegen den Zeitgeist und fordert von seinen Leser:innen mehr Eigensinn