Wahlkampf in der Türkei: Ausbeuten und abschieben

Türkei Im türkischen Wahlkampf arbeiten sich fast alle Parteien an den Geflüchteten aus Syrien ab. Präsident Erdoğan versucht, von der Stimmung zu profitieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2023
In der türkischen Landwirtschaft ist es üblich, ganze syrische Familien anzustellen, aber nur den Familienvater zu bezahlen
In der türkischen Landwirtschaft ist es üblich, ganze syrische Familien anzustellen, aber nur den Familienvater zu bezahlen

Foto: Diego Cupolox/Imago Images

Zwei Jahre, so lange würde es dauern, bis alle 3,5 Millionen Syrerinnen und Syrer aus der Türkei abgeschoben sind. So das Versprechen von Kemal Kılıçdaroğlu, Parteichef der kemalistisch-sozialdemokratischen CHP, für die Zeit nach Recep Tayyip Erdoğan, sollte der die Wahl am 14. Mai verlieren. Der Präsident wiederum verkündet, schon bis zur Stimmabgabe sei mit einer Million Abschiebungen zu rechnen.

Die übrige Opposition, mit Ausnahme der linken Allianz um die prokurdische HDP, überbietet sich ebenfalls mit xenophoben Vorschlägen. Ümit Özdağ, Abgeordneter der rechtsradikalen Partei des Sieges, hat die Kampagne „Bus nach Damaskus“ gestartet. Unterstützer werden aufgefordert, Geld zu spenden, damit