Wer nennt hier wen Antisemit?

Longread Kulturinstitutionen in Deutschland wehren sich gegen „die missbräuchliche Verwendung des Antisemitismusvorwurfs“ im Kontext der BDS-Bewegung
Exklusiv für Abonnent:innen
Stefanie Carp, ehemalige Intendantin der Ruhrtriennale, hat erlebt, wie schnell man im Kulturbetrieb mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert werden kann
Stefanie Carp, ehemalige Intendantin der Ruhrtriennale, hat erlebt, wie schnell man im Kulturbetrieb mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert werden kann

Foto: imago images/Sven Simon

Seit Jahren tourt Nirit Sommerfeld mit ihrem Musikprogramm durch Deutschland. Mit ihrer Klezmer-Band präsentiert sie deutsche und jiddische Lieder. Sie singt über die Reichspogromnacht, die Sehnsucht nach Israel oder Hanukkahfeiern in der Diaspora. Jahrelang war die 59-jährige in Israel geborene und in Deutschland aufgewachsene Sängerin der Liebling der jüdischen Gemeinde ihrer Heimatstadt München. Doch als sie vor zwei Jahren einen Antrag auf öffentliche Förderung ihrer Show stellte, gaben sich die sonst so freundlichen Mitarbeiter*innen der Münchener Kulturverwaltung plötzlich zugeknöpft. Sie ließen sich Zeit mit der Entscheidung. Schließlich meldeten sie sich und fragten an, ob die Künstlerin bereit wäre, ihre Te