Donald Duck, c’est moi

Popkultur Donald Duck wird 90 Jahre alt. Nicht schlecht für eine Ente im Matrosenanzug! Georg Seeßlen erklärt, warum Adorno mit seinem Urteil über den Prügelknaben von Entenhausen gewaltig irrte – und nicht nur er
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2024
Donald Duck, c’est moi

Grafik: Shutterstock

Immer, wenn es um Pop geht, muss ich Theodor W. Adorno widersprechen, so leid’s mir tut. Nicht, dass man die generelle Kritik der Kulturindustrie vernachlässigen sollte, ganz im Gegenteil, aber es kann sich doch als hilfreich erweisen, immer mal wieder die Ambivalenz und Vielgestalt der Produktionen ins Auge zu fassen. Beim Jazz, bei Hollywood-Filmen oder bei Donald Duck, zum Beispiel.

Von dem hat Adorno gesagt: „Donald Duck in den Cartoons wie die Unglücklichen in der Realität erhalten ihre Prügel, damit die Zuschauer sich an die eigenen gewöhnen.“ Ich kann ganz autobiografisch dagegenhalten. Die Prügel, die Donald in seinen Filmen bezog, haben mich ganz bestimmt nicht an die meinen gewöhnt, so wenig, wie die Prügel, die er in den C