Hungerstreik: Hungern als Waffe

Macht Nach knapp 100 Tagen ist in Berlin ein Hungerstreik von Klimaaktivisten zu Ende gegangen. Was macht ihn so wirkmächtig? Und warum scheitert er? Eine kleine Kulturgeschichte des Widerstands von der Sklaverei bis zur Umweltschutzbewegung
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Wolfgang Metzeler-Kick befand sich Ende Mai für das Klima bereits über 80 Tage im Hungerstreik
Wolfgang Metzeler-Kick befand sich Ende Mai für das Klima bereits über 80 Tage im Hungerstreik

Foto: Imago / Wolfgang Maria Weber

Alles beginnt und vieles endet damit: Hunger. Vielleicht ist ja der Hunger an allem schuld, an der Sünde, an der Gesellschaft, an der Tyrannei, an den Kriegen, am Kapitalismus. Macht ist ein anderes Wort für die Fähigkeit zu bestimmen, was, wann, von wem und unter welchen Umständen gegessen werden darf. Deswegen, zum Beispiel, lassen Kolonialisten die Kolonisierten nicht nur hungern, sie errichten auch kulinarische Regeln, nach denen sich unterscheidet, was von den Kolonialisten und was von den Kolonisierten gegessen werden darf. Daraus wird klar, dass Askese oder Verzicht auf bestimmte Nahrung immer auch Teil einer symbolischen Ordnung ist. Schließlich wird unten gefressen und oben gespeist. Hungern-Müssen ist eine Funktion der Ohnmacht; Hungern-Können e