Griechen vor dem Kapital: Warum Athen die Sechstagewoche beschlossen hat

Arbeit In Griechenland muss ab dem 1. Juli einen Tag mehr pro Woche malocht werden. Angeblich will die Regierung auf diesem Weg den „Fachkräftemangel“ bekämpfen. Doch in Wahrheit geht es um etwas anderes
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2024
Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit beträgt laut einer Studie von 2023 in Deutschland 1.386, in Griechenland 2.036 Stunden
Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit beträgt laut einer Studie von 2023 in Deutschland 1.386, in Griechenland 2.036 Stunden

Foto [M]: MirageC/Getty Images

Fünftagewoche und Achtstundentag sind passé: In Griechenland gilt ab 1. Juli die Sechstagewoche. Die neue Regelung gilt für die Privatwirtschaft und wurde, gegen die geschlossene Opposition, schon im letzten Jahr beschlossen. Das Gesetz weckt Erinnerungen an die „Griechenlandkrise“, als die linksrebellischen Hellenen durch die Troika (IWF, EU-Kommission, EZB) geknechtet wurden. Die Rede war von den „faulen Griechen“. Man werde „nicht die überzogenen Wahlversprechen einer zum Teil kommunistischen Regierung durch die deutschen Arbeitnehmer und ihre Familien bezahlen lassen“, giftete der damalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD).

In Wahrheit arbeiteten die Griechen schon damals im Durchschnitt mehr als alle anderen Europäer.