Hamburger Schule Gate: Hurra, die Schule brennt

Geschichtsschreibung In den 90ern erfanden die Bands der Hamburger Schule eine neue Sprache für Pop. Seit einer NDR-Doku über die damalige Szene tobt ein Streit: Wer gehörte damals dazu und wer nicht? Was die Beteiligten sagen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2024
Dirk von Lowtzow (Tocotronic), Jochen Distelmeyer (Blumfeld), Bernd Begemann, Die Goldenen Zitronen, Die Braut Haut ins Auge
Dirk von Lowtzow (Tocotronic), Jochen Distelmeyer (Blumfeld), Bernd Begemann, Die Goldenen Zitronen, Die Braut Haut ins Auge

Collage: der Freitag, Material: Imago Images, Petra Gall

Wie lange ist das jetzt her, 30 Jahre? Oder sogar schon 35? Ende der 80er, Anfang der 90er machten sich in Hamburg Musiker:innen auf die Suche nach einer neuen Pop-Sprache. Männliche Macht und Dominanz sollten infrage gestellt werden; die nationalistischen Auswirkungen der Wiedervereinigung beklagt und bekämpft. Ein gemeinsamer musikalischer Nenner existierte nicht – auch wenn die Mehrheit der Bands das klassische Rock-Instrumentarium bevorzugte. Blumfeld, Die Sterne, Die Braut haut ins Auge oder Tocotronic galten als vielversprechende Neuerer. In Kneipen wie dem Sorgenbrecher, dem Golden Pudel oder Heinz Karmers Tanzcafé wurde in langen, bierdunstigen Nächten diskutiert und gestritten. Meist war man sich einig, dass man sich nicht einig war. Nur in der Ablehnung