Mensch Banker

Kapitalismus Aus 200 Interviews mit Finanzmanagern der City of London hat Joris Luyendijk ein Buch gemacht. Was bleibt, ist Mitgefühl
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2015
Linke blicken auf Banker wie Rechte auf den Islam, sagt der Buchautor Luyendijk
Linke blicken auf Banker wie Rechte auf den Islam, sagt der Buchautor Luyendijk

Foto: Shaun Curry/AFP/Getty Images

Da sitzen Leute an einem Essenstisch, von denen die meisten sich nicht kennen. Einer stellt sich als Chirurg vor, ein anderer als Banker. Dem ersten fliegen die Sympathien zu, der zweite muss sich gegen Angriffe verteidigen. „Die Frau neben mir explodierte fast“, erzählt der Banker, „,Ihr seid Parasiten‘ und so weiter. Sie ließ alle Hemmungen fallen, und unter dem Tisch rieb sie gleichzeitig mit der Hand über die Innenseite meines Oberschenkels.“

„Happy Banker“ hat Joris Luyendijk diesen Mann genannt, „glücklicher Banker“. Er ist einer von 200 Angestellten des Finanzdistrikts der City of London, die Luyendijk interviewt hat für sein Blogprojekt auf der Seite des Guardian zwischen 2011 und 2013. Damit hat sich Luy