Herr Lehmann als Schriftsteller: Frank Witzels eigene „Literaturgeschichte“

Fundgrube Frank Witzel gräbt nach den Vergessenen der Literatur – und liefert dabei auch ein Generationenporträt. Was dem Buch freilich abgeht, ist eine These – und das ist eine seiner Stärken
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2024
Herr Lehmann als Schriftsteller: Frank Witzels eigene „Literaturgeschichte“

Foto: Evelyn Freja/Connected Archives

Findet Frank Witzel ein Buch, dessen Titel ihn inspiriert, vermeidet er es, dasselbe richtig zu lesen: auf dass es die spontanen Assoziationen nicht enttäusche. Das schreibt er selbst, gleich zu Anfang seiner Neuerscheinung Meine Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Und es empfiehlt sich, mit diesem Buch in einer entfernt ähnlichen Weise zu verfahren. Trotz seiner Sachbuch-Anmutung entzieht es sich nämlich der linearen Lektüre.

Denn Witzels Sammlung von Notizen über sowie Fragmenten von Vergessenen und Verschollenen aus der jüngeren Geschichte des – überwiegend – deutschsprachigen Schreibens stellt zwar verschiedenste Typen vor, bleibt dabei aber stets unsystematisch. Da gibt es etwa die Selbstblockierten wie den 1958 in Woltersdorf gebore