Werner Tübke war einer der bedeutendsten, aber auch umstrittensten Maler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Am 30. Juli 1929 in Schönebeck an der Elbe geboren, wurde seine ungewöhnliche künstlerische Begabung schon während der Schulzeit erkannt. Nach der Inhaftierung durch sowjetische Militärorgane 1946 machte er eine Malerlehre und beendete seine Schulausbildung 1948 mit dem Abitur. Noch im gleichen Jahr begann er das Studium an der Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB) in Leipzig (u.a. bei Elisabeth Voigt und Ernst Hassebrauk). Anfang 1950 wechselte er zum Studium der Kunsterziehung und Psychologie an die Universität Greifswald.
Nach dem Staatsexamen kehrte Werner Tübke 1952 nach Leipzig zurück, wo er für zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralhaus für Laienkunst tätig war. Für kurze Zeit arbeitete er als freiberuflicher Maler, Zeichner und Buchillustrator, im September 1955 wurde er Assistent, später Oberassistent im Grundlagenstudium an der HGB. 1957 als unbequemer Querdenker entlassen, arbeitete er bis zu seiner Wiedereinstellung im Dezember 1962 fast fünf Jahre lang freischaffend. Im September 1964 erfolgte seine Berufung zum Dozenten, nach neuerlichen Konflikten um Tübkes Standpunkt 1972 die Ernennung zum Ordentlichen Professor mit Übernahme des Lehrstuhls für Malerei und 1973 die Einsetzung als Rektor der HGB.
Werner Tübkes Werk umfasst ca. 6000 Zeichnungen, 500 Aquarelle, 350 Gemälde und mehr als 200 Druckgrafiken. Seit den fünfziger Jahren entstanden namhafte Gemälde wie die „Fünf Kontinente“ (1958), die „Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ (1961), „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze“ (1965-67), „Arbeiterklasse und Intelligenz“ (1970-73), „Der Mensch - Maß aller Dinge“ (1975), aber auch Strandszenen (1967-71) und – im Zusammenhang mit seinen Reisen – Bilder mit sowjetischen und italienischen Motiven (ab 1961 respektive 1971). Von 1976 bis 1987 beschäftigte sich Werner Tübke mit der „Frühbürgerlichen Revolution in Deutschland“, dem Monumentalbild in Bad Frankenhausen. 1990 bis 1993 schuf er Bühnenentwürfe zum „Freischütz“ und 1993 bis 1996 den achtteiligen Flügelaltar für St. Salvatoris zu Clausthal-Zellerfeld. Werner Tübke starb am 27. Mai 2004 in Leipzig.
Bis heute sind mehr als 100 Einzelausstellungen des Künstlers in Deutschland, Österreich, Schweden, Italien, Russland und Frankreich, in den Niederlanden und der USA gezeigt worden. Darüber hinaus war Tübke an unzähligen Gruppenausstellung in Europa, Australien und der USA beteiligt. Seine Werke befinden sich in wichtigen Museen und Sammlungen in Deutschland und darüber hinaus.