Wir haben die Vorzeichen nicht erkannt! Putsch und Diktatur in Chile
Donnerstag, 12. September 2024 | 19 Uhr | Eintritt frei!
Anke Fedrowitz, Osnabrück
In der Reihe „Topografien des Terrors“
Anke Fedrowitz aus Osnabrück erlebte den Putsch des chilenischen Militärs am 11. September 1973 in Chile als junge Lehrerin. „Der Militärputsch hat uns kalt erwischt“, sagt sie, „und die Brutalität noch kälter.“ Sie berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Sturz der gewählten Demokratie unter Salvator Allende und der Diktatur unter der von General Augusto Pinochet geführten Junta. Die Zeit lehrt sie, dass eine Diktatur immer gegen das freie Denken von kulturell aktiven Menschen wütet. Und dass das Geschehen vom anderen Ende der Welt auch 50 Jahre später aktuell bleibt, um in der Gegenwart die konkreten Gefahren einer Diktatur und ihrer Entstehung rechtzeitig erkennen zu können.
Vielleicht können wir glücklich sein
Freitag, 20. September 2024 | 19 Uhr | Eintritt: 9 € (erm. 7 €)
Lesung mit Alexa Hennig von Lange
In der Reihe „Geschichte(n) erzählen“
Vielleicht können wir glücklich sein „Vielleicht können wir glücklich sein“ ist der dritte Teil von Alexa Hennig von Langes Heimkehr-Trilogie. Nach kurzen Passagen aus den beiden ersten Teilen liegt der Schwerpunkt der Lesung auf dem Abschlussband der Trilogie: Mitte der 1940er Jahre rückt die Front immer näher. Klara ist Mutter von vier Kindern, ihr Mann Gustav kämpft in Schlesien. Trotz Krieg versucht sie ihren Kindern eine schöne Kindheit zu bereiten, doch die Schuldgefühle, das jüdische Mädchen Tolla weggegeben zu haben, wüten in ihr. Über fünfzig Jahre später entdeckt Isabell nach dem Tod ihrer Großmutter einen Karton mit Tonbändern, auf die Klara ihre Lebenserinnerungen gesprochen hat. Lauschend begibt sie sich auf eine Zeitreise, erkennt, wer ihre Großmutter wirklich war und fragt sich: Was hätte ich getan, um die zu schützen, die ich liebe?
Muslimisch-jüdisches Abendbrot
Sonntag, 29. September 2024 | 11:30 Uhr | Eintritt: 9 € (erm. 7 €)
Lesung mit Meron Mendel und Saba-Nur Cheema, Frankfurt
Unterschiedlicher könnten sie nicht sein: Saba-Nur Cheemas Familie kommt aus Pakistan, sie selbst ist in einem Frankfurter Brennpunktviertel aufgewachsen, geprägt vom konservativmuslimischen Gemeindeleben. Meron Mendel ist in Israel geboren und in einem Kibbuz aufgewachsen, geprägt vom Militärdienst im Westjordanland und im Libanon, bevor er zum Studium nach Deutschland kam. Als Paar blicken sie auf die sich polarisierende Welt und sprechen darüber. In ihren Essays geht es um Küchenschubladen, Kindererziehung und Kolonialismus. Um Identitätspolitik, den Nahostkonflikt und Weihnachtsbäume. Ihr Buch ist eine Analyse unserer Gegenwart, ein Plädoyer für Offenheit auch in schwierigen Zeiten und eine Einladung, miteinander zu reden.
Der ambivalente Herr Calmeyer – „Judenretter“ oder „Rad im Getriebe“?
Dienstag, 1. Oktober 2024 | 19 Uhr | Eintritt frei!
Reiner Wolf, Osnabrück
In der Reihe „Topografien des Terrors“
Reiner Wolf beschäftigt sich seit längerer Zeit mit der geschichtskulturellen Auseinandersetzung um das Handeln Hans Georg Calmeyers im Zuge der Neukonzeption der „Villa_“ im Museumsquartier. Er hat dazu einen Dokumentarfilm produziert, der die unterschiedlichen Phasen und Akteurinnen und Akteuren der mitunter hitzig geführten Debatte der vergangenen Jahre aufzeigt. An die Präsentation des Films schließt sich eine Diskussion an.
Kinder prägen
Mittwoch, 23. Oktober 2024 | 10.30 Uhr | Eintritt frei!
In der Reihe „Forum Zeitgeschichte“
Erfahrungen aus der Kindheit haben großen Einfluss auf das spätere Leben als Erwachsene/r. In der Veranstaltung werden die Teilnehmenden gefragt, was sie im Alter zwischen 4 und 14 Lebensjahren im Elternhaus, in der Schule und im örtlichen Umfeld besonders geprägt hat. Als Einstieg stellt Bernd Kruse Jugendbücher aus der NS-Zeit vor.
Das Anne Frank Haus in Amsterdam und seine pädagogische Ausrichtung
Donnerstag, 7. November 2024 | 19 Uhr | Eintritt frei!
Menno Metselaar, Anne Frank Haus Amsterdam
In der Reihe „Topografien des Terrors“
Kaum einem Schulkind ist Anne Frank nicht bekannt. Die Geschichte des jüdischen Mädchens aus Frankfurt/M. wurde durch die Rettung ihrer Tagebücher nach dem Holocaust öffentlich und bringt jungen Menschen bis heute das Leben verfolgter Menschen in der Nazizeit näher. Gemeinsam mit Annes Familie lebte auch die Osnabrücker Familie van Pels im Versteck in der Amsterdamer Prinsengracht 263, bevor alle von der Gestapo entdeckt und deportiert wurden, um schließlich in Konzentrationslagern umzukommen.
Der Referent stellt verschiedene Konzepte und Projekte vor, mit denen im Amsterdamer Anne Frank Haus versucht wird, über die Biografie Anne Franks und die Geschehnisse in der Prinsengracht Lehren aus der Geschichte des Nationalsozialismus für die Gegenwart zu ziehen.
Wolfskinder
Mittwoch, 13. November 2024 | 10.30 Uhr | Eintritt frei!
In der Reihe „Forum Zeitgeschichte“
Zu den besonderen Schicksalen des Zweiten Weltkriegs gehören die sog. Wolfskinder. In den Wirren am Kriegende verloren die Kriegswaisen den Kontakt zu ihren Familien und Angehörigen, versteckten sich in Wäldern und versuchten, irgendwie zu überleben. Es werden Personen gesucht, die über „Wolfskinder“ berichten können.
Calmeyer ist immer noch ein Menschenretter
Freitag, 15. November 2024 | 19 Uhr | Eintritt frei!
Zeitzeugengespräch mit Robert van Galen, Amsterdam
Robert van Galen berichtet über das Leben seiner Mutter Ruth van Galen. Sie wurde von Hans Georg Calmeyer zusammen mit ihren älteren Geschwistern gerettet, anders als ihre Eltern, die im KZ Bergen-Belsen ermordet wurden. Er selber ist in der Überzeugung aufgewachsen, Calmeyer sei ein „Menschenretter“. Seine Mutter hat sich lange nicht um Calmeyer bemüht, bis in den Niederlanden eine Diskussion über ihn ausbrach und sie ein Buch geschrieben hat, in dem sie ihn verteidigt.
Mémorial
Donnerstag, 21. November 2024 | 19 Uhr | Eintritt: 9 € (erm. 7 €)
Lesung mit Cécile Wajsbrot
In der Reihe „Geschichte(n) erzählen“
Was bedeutet Herkunft? Was bedeutet es, ein Erbe anzutreten, wenn die Vergangenheit verstummt? Eine Frau steht auf einem Bahnsteig und wartet auf ihren Zug. Sie will in jene polnische Stadt reisen, die ihre Großeltern mit ihrem Vater einst verließen. Sie begibt sich auf die Suche nach der Vergangenheit, als das Gedächtnis des Vaters und die Erinnerungen allmählich verblassen, um eine Antwort zu finden – doch worauf? Mehrere Stimmen begleiten sie: Stimmen aus der Vergangenheit, aus ihrem Inneren, aus dem Unbekannten?
Der Fall Pfingst – die früheste „Arisierung“ in Osnabrück
Donnerstag, 5. Dezember 2024 | 19 Uhr | Eintritt frei!
Martina Sellmeyer, Osnabrück
In der Reihe „Topografien des Terrors“
Der erste Boykott gegen ein Geschäft eines jüdischen Inhabers in Osnabrück begann bereits vor 1933; noch nicht als „Arisierung“, sondern als Kampf gegen ein modernes Einheitspreisgeschäft an der Großen Straße. Dennoch waren an dem „Fall Pfingst“ alle späteren Protagonisten der „Arisierungen“ beteiligt: Oberbürgermeister, Regierungspräsiden und – teils offen im Landtag, teils „undercover“ agierend - Vertreter der NSDAP. Dass die treibende Kraft aber die Osnabrücker Kaufmannschaft, vertreten durch den Detaillistenverein, war, verweist auf die Interessenlagen hinter der systematischen Vernichtung der Existenzen jüdischer Kaufleute ab 1933. Der Fall des Kleinwarenhauses Heinrich Pfingst enthüllt ferner, warum ein Mitglied der Familie Flatauer aus der Herderstraße bereits Anfang 1933 im „Braunen Haus“ halbtot geprügelt wurde. Interessant ist er auch deshalb, weil hier die Angestellten des Geschäfts öffentlich Stellung zu den Diffamierungskampagnen mit reißerischen Schlagzeilen wie „Mädchenschicksale im Kleinwarenhaus“ gegen die jüdischen Geschäftsführer Stellung nahmen.
2025 planen
Mittwoch, 11. Dezember 2024 | 10.30 Uhr | Eintritt frei!
In der Reihe „Forum Zeitgeschichte“
Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen treffen sich in gemütlicher, vorweihnachtlicher Atmosphäre, um die Veranstaltungen der vergangenen Monate noch einmal Revue passieren zu lassen und gemeinsam neue Themen für das kommende Jahr 2025 vorzubereiten.