Vielfältiges Programm zur Ausstellung
Ergänzt wird die Ausstellung „Geschichte(n) Tansanias“ durch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, das aktuelle, künstlerische Positionen aus Tansania und der tansanischen Diaspora präsentiert, die nicht nur den langen Schatten der Kolonialzeit auf künstlerisch-kritische Art und Weise reflektieren, sondern auch Zukunftsvisionen jenseits kolonialer Narrative formulieren.
Tansanische Künstler*innen aus den Bereichen Film, Tanz, Fotografie, Medien-Kunst und Musik geben Einblick in aktuelle Debatten, Ästhetiken und Strategien der kulturellen (Wieder-)Aneignung.
Kurzfilmprojekt City Research
Integraler Bestandteil der Ausstellung ist das internationale Schüler*innenprojekt City Research. Zwei Gruppen von Schüler*innen – eine in Berlin, eine in Dar es Salaam – begaben sich auf Stadtuntersuchungen und befassten sich mit heute erkennbaren Spuren des Kolonialismus. Es entstanden Kurzfilme die sich z.B. mit Gebäuden, Straßennamen und Plätzen beschäftigen und die in der Ausstellung gezeigt werden.
Die Ausstellung ist eine Kollaboration des National Museum of Tanzania, des Ethnologischen Museum und des Zentralarchivs, Staatliche Museen Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss.
Dar Foto Festival
Pop Up Präsentation
Das jährliche Dar Foto Festival hat sich in den letzten Jahren zu einer der interessantesten Kunstveranstaltungen in Tansania entwickelt. Festivalgründer Andrew Stephen Munuwa und Mitbegründer Valentin Rudloff haben sich zum Ziel gesetzt, durch Ausstellungen, Künstler*innendialoge und Fotokurse eine inklusive und inspirierende Gemeinschaft rund um die Fotografie aufzubauen. Die letzte Ausgabe des Festivals fand im renommierten DARCH – Dar es Salaam Centre for Architectural Heritage statt und präsentierte Werke bekannter tansanischer Fotograf*innen und aufstrebender Künstler*innen. Bei seiner Pop-Up-Präsentation im Humboldt Forum konzentriert sich das Festival auf das Thema „Koexistenz“, um Fragen zu historischer Erinnerung, Vielfalt und Identität im heutigen Tansania zu behandeln.
Arafa C. Hamadi - LETU
Virtual-Reality-Installation
Arafa C. Hamadi schafft imaginäre Räume und multi-sensorische Settings für ein selbstbestimmtes queeres Leben jenseits gesellschaftlicher Normen. Geboren in Tansania, arbeitet they heute zwischen Nairobi und Dar es Salaam und wechselt künstlerisch zwischen unterschiedlichen Techniken, Genres, physischen und digitalen Praktiken. Thematisch befasst sich Arafa vor allem mit Fragen queerer Identität, kultureller Zugehörigkeit und Körper-Politiken. They organsiert darüber hinaus temporäre Safe Spaces und Community Events in Tansania und ist künstlerische*r Berater*in für das jährliche „Beneath the Baobabs-Festival“ in Kenia.
Das Projekt „LETU“ ist ein immersives Virtual Reality-Erlebnis, das es den Besucher*innen ermöglicht, in die 3D Welt von „Frankie“ einzutauchen. Sie folgen Frankie durch ihre Erinnerungen, erkunden die Kindheit in Arusha und prägenden Erlebnissen in Schule und Kirche. Und machen sich auf den Weg in eine veränderte Realität, in der queere und nicht-binäre Menschen aus Ostafrika frei existieren können, umgeben von einer Landschaft, die sie selbst entworfen haben und in der sie nur die Geschichten erzählen, die sie bereit sind zu teilen.
Essen, Spiele, Begegnung
Pilau, Chapati und Chai – die Essenkulturen der ostafrikanischen Küste sind exemplarischer Ausdruck transkontinentaler Wechselwirkung und geteilter Geschichten. Gewürze, Zutaten und Gerichte reisten und reisen seit Generationen über den Ziwa Kuu, Afrasian Sea oder Indischen Ozean. Der Kulturverein UWATAB – (Umoja wa Watanzania Berlin- Brandenburg) bietet die besondere Gelegenheit, die vielschichtige Küche Tansanias zu erleben und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Okey in der Türkei, Domino in Cuba und Mahjong in China, Spielen ist ein grundlegendes, menschliches Bedürfnis und fester Bestandteil jeder sozialen Konfiguration. So ist Bao (Kiswahili für „Brett“) das weitverbreitetste Brettspiel in Tansania, das an Tee-Ständen, in Kneipen, an Straßenecken, zu Hause oder Unterwegs gespielt wird, begeistert und emotionalisiert.
Im Foyer laden Tische zum Selbstprobieren ein, wobei fundi (Kiswahili für „Lehrer*innen“) die Komplexität herunterbrechen, ihr intergenerationales Spielwissen weitervermitteln und – zumindest – einen kleinen Einblick in diese Spielkultur ermöglichen.