Das umfangreiche Ausstellungsprojekt Heilung der Erde ist eine Kooperation zwischen der Kunsthalle Düsseldorf, dem Chinggis Khaan National Museum in Ulaanbaatar und der Arts & Media Project Management & Consulting NGO anlässlich 50 Jahre diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und Deutschland. Die Verbindung beider Länder besteht jedoch weit über diese 50 Jahre hinaus: Bereits 1926 wurden junge Mongol*innen zum Studium nach Deutschland gesandt. Heute noch wird Deutschland in der Mongolei als „Drittnachbar“ bezeichnet; mehr als ein Prozent der mongolischen Bevölkerung spricht Deutsch.
Ausgangspunkt dieses Projektes ist Joseph Beuys (1921–1986), geboren im gleichen Jahr, in dem die Äußere Mongolei ihre Unabhängigkeit erklärte. In seinem Werk, ob Aktionen oder Kunst, finden sich unzählige Verweise auf die Geschichte und Kulturen der Mongolei. Früh hat Beuys den problematischen Umgang der westlichen Gesellschaft mit natürlichen Ressourcen gesehen und verstand die Soziale Plastik als das Denken der Menschen, durch Sprache und kreatives Handeln sich selbst und die Gesellschaft zu verändern und zu formen – als Möglichkeit und Chance der Heilung von Mensch, Gesellschaft und Natur.
Die Ausstellung Joseph Beuys – Eine Innere Mongolei in der Kestner Gesellschaft Hannover widmete sich 1990 diesem Werkaspekt: „Dschingis Khan und seine Begleiter, die Schamanen und Aktricen, sind die Protagonisten eines utopischen Reiches zwischen Ost und West, das Beuys mit Zeichnungen, mit Aktionen und mit plastischen Entwürfen zeit seines Lebens beschworen hat.“ (Carl Haenlein, damaliger Direktor der Kestner Gesellschaft)
Ausgehend von Joseph Beuys‘ früher zukunftsweisender Arbeit, schlägt das Projekt Heilung der Erde im Jubiläumsjahr der Deutsch-Mongolischen Freundschaft erneut eine Brücke zwischen der seit tausenden Jahren gelebten und überlebenswichtigen Kultur der Nomad*innen und der Kunst der Gegenwart. Dabei widmet es sich den Perspektiven verschiedener Kulturen und fragt nach Erinnerungen aus der Vergangenheit. Es blickt jedoch auch in die Zukunft, verbindet neue Stränge in einem offenen Beziehungsgeflecht und öffnet Dialoge zwischen den vielseitigen Vorgehensweisen der künstlerischen Annäherung an den gegenwärtigen Zustand der Erde und ihre möglichen Heilungschancen.