In Anlehnung an das letztjährige Projekt State and Nature, welches beide Begriffe innerhalb des zeitgenössischen Kanons erweiterte, trägt die diesjährige Ausstellung den Titel Nature and State und formuliert so einen dialektischen Vorschlag.
Die Ausstellungskuration folgt der Methodik des Theaters, die mit einem Skript als Ursprung einer Erzählung arbeitet: Anfänge - Eine neue Geschichte der Menschheit (2021) von David Graeber und David Wengrow verlagert den Schwerpunkt unserer Erzählung auf die Hinterfragung der Grundidee des Staates als Leugnung des Naturzustands, wenn man bedenkt, wie prähistorische Gemeinschaften ihre eigenen Entscheidungen über ihre Lebensweise trafen. Nature and State geht von der von Graeber/Wengrow aufgeworfenen Frage aus, ob unsere Vorfahren in anderen Gemeinschaftsformen vielleicht sogar besser gelebt haben als wir und imaginiert mittels früher feministischer Science-Fiction eine Zukunft nach den Romanen von Ursula K. Le Guin.
So geht das neue Kapitel friedlich von einem Zitat von Le Guin aus:
"(...) wir haben keine Staaten, keine Nationen, keine Präsidenten, keine Premierminister, keine Häuptlinge, keine Generäle, keine Bosse, keine Bankiers, keine Grundbesitzer, keine Löhne, keine Wohltätigkeit, keine Polizei, keine Soldaten, keine Kriege." (Ursula K. Le Guin: Die Enteigneten, 1974).