Die Spielstätten des Festivals spiegeln die wechselvolle Geschichte der Lausitz wider – neben architektonisch beeindruckenden Theaterhäusern werden Schloss- und Parkanlagen, Filmtheater, Industriedenkmäler und Kirchen zur Bühne für Kunsterlebnisse.
Eröffnet wird das Festival am 25. August mit einer Originalproduktion in der Regie von Marcel Kohler: »Othello«, Shakespeares Meisterwerk über zerstörerische Wut, und »Die Fremden«, ein erschütternd aktueller Text und einzige überlieferte literarische Handschrift des Dramatikers, werden zum immersiven Stationendrama in der ehemaligen Glasfabrik Telux in Weißwasser.
In der Tanzsparte des Lausitz Festivals setzt das Duo Haggai Cohen-Milound Margaux Marielle-Tréhoüart ihre musiktanztheatralische Arbeit fort und erweitert in diesem Jahr ihr Spielprinzip auf ein kollaboratives Musik-Tanzprojekt mit Akteurinnen der Lausitzer Tanzszene im Hangar 1 auf dem ehemaligen Flugplatz in Cottbus. Mit »Stille Post – lauter Träume« verwandeln sie Missverständnisse in eine Quelle von Vielseitigkeit.
In einer Dramatisierung von Lucien Haug inszeniert Antú Romero Nunes –einer der bedeutendsten Regisseure seiner Generation – den neuesten Roman »Empusion« der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk als schauriges Trinkgelage mit einem weiblichen Ensemble im »Forster Hof«, dem einstigen Stadttheater in Forst.
In Koproduktion mit dem Staatstheater Cottbus/Chóśebuz entfaltet Regisseur Yaron David Müller-Zach mit »Recital for Cathy«, ausgehend von einem klassisch-romantischen Liederabend mit Klavier, mit großer Tragik und zarter Komik eine vielschichtige, orchestral begleitete Erzählung über das Andere.
Ende August feiert das in Koproduktion mit der neuen Bühne Senftenberg entwickelte Stück »Vineta oder Das schwarze Tal / Vineta abo Čorny doł« als theatralische Bootsfahrt seine Uraufführung. Insgesamt viermal werden bei dieser achtzig-minütigen Fahrt die Passagiere entführt auf eine Reise über den Senftenberger See durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Lausitz.
Ludwig van Beethoven komponierte in über einem Vierteljahrhundert insgesamt 16 Streichquartette. Im Lausitz Festival werden alle in der Reihenfolge ihrer Entstehung vom Brüsseler Ensemble Quatuor Danel an besonderen Orten der Region aufgeführt, unter anderem im Schloss Branitz im Rahmen des Weinfestes. Auf der Open-Air-Bühne vor Schloss Branitz erzählt das französische Sirba Octet mit ihrem Programm »Tantz« eine Migrationsgeschichte von Menschen und ihrer Musik, die eine Brücke zwischen zahlreichen Ländern Europas spannt und für ausgelassene Stimmung sorgt.
Während der Poetry Slammer Friedrich Herrmann in seinem Workshop am 14. September im Gladhouse praktische Tipps gibt, Texte zu schreiben und eine lockere Bühnenpräsenz einzuüben, ist schon das große Finale des Lausitz Festival in Vorbereitung. In einer Serie von Songwerkstätten entstehen derzeit poetische Texte zur Lausitz, die zum Abschluss des diesjährigen Festivals in einer musikalischen Poesie-Performance im Club Scandale in der Kultursiedlung Bunter Bahnhof zur Aufführung gelangen. Die von Lausitzpoet:innen verfassten Lyrics treffen dann erstmals auf die Musik eines improvisierenden Instrumentaltrios, bevor das Festival in Kooperation mit der Club Kommission Cottbus/Chóśebuz in einer rauschenden Party mit Lars Eidinger und Heimlich Knüller als DJs ausklingt.
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