In Kooperation mit ACHT BRÜCKEN

Musik der Gegenwart erleben

Von Nachtstücken bis Klangexperimenten, Film, Kinderkonzerten und großen Orchesterwerken: ACHT BRÜCKEN 2025 bringt Köln zum Klingen – mit Musik, die Licht als künstlerisches Motiv erforscht

Der Ambient-Musiker KMRU
Der Ambient-Musiker KMRU

Foto: Philipp Gerlach

Zum Kommentar-Bereich
»Licht!«

»Licht!«

ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln

10 Tage Musik von heute

Termine: 9. bis 18. Mai 2025

Veranstaltungsort: 10 Spielstätten in Köln

Freie Preisauswahl!

In Kooperation mit ACHT BRÜCKEN

»Licht!«

Freitag, 9 . Mai

Die 15. Ausgabe des Festivals ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln beginnt mit einem vierteiligen Abend in der Wolkenburg, der ganz der Musik aus Köln und deren herausragenden Akteur:innen der neuen Musik gewidmet ist: ON@ACHT BRÜCKEN. Eröffnen werden die Perkussionistin Rie Watanabe und ihr Ensemble DEHIO mit Nachtstücken und Poesie von Kaija Saariaho, Farzia Fallah und Johannes Fritsch (18:30). Camilla Hoitenga, enge Weggefährtin Saariahos, und Anna Herbst begleiten das langsam in den Abendhimmel übergehende Tageslicht in ihrem Programm »Changing Light« mit Werken für Flöte und Stimme von Saariaho, Clément Mao-Takacs und Malika Kishino (19:45). Auf dem Schulhof der um die Ecke der Wolkenburg gelegenen Igis (Integrierte Gesamtschule Innenstadt) experimentieren Farah Wind und Helin Sezen Korkmaz mit Licht und Schall, »vadoze zone« (21:00). Das Asasello Quartett beschließt den Abend weitestgehend im Dunkeln wieder in der Wolkenburg (22:00) und wird damit der sinnlichen Herangehensweise Saariahos gerecht, die die Bilder zu ihrem Werk »Nymphéa« u. a. mit »eine eindimensionale Oberfläche mit ihren Farben« beschreibt.

Samstag, 10. Mai

»Licht!« ist das Motto des diesjährigen Festivals ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln. Dabei geht es neben diversen Aspekten von Licht bzw. Dunkel um Sehen und Nicht-Sehen. Instrumente sollten erlebbar werden, einerseits bei Wahrnehmungstouren, andererseits bei den Kissenkonzerten »Solo für Kinder«, bei denen Festivalmusiker:innen Kindern ab fünf Jahren ein Instrument vorstellen, mit all seinen Klangfarben (10:00 und 11:30 Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente).

Ebendort präsentieren sich am Nachmittag herausragende Ensembles neuer Musik am Beginn ihrer Laufbahn mit Werken u. a. von Gérard Grisey, der in »Jour, contre-jour« Licht und Gegenlicht betrachtet, und Kathrin A. Denner, deren »Aeris« mit Impulsen von Klangschalen arbeitet (16:00 Lagerstätte).

Am frühen Abend hat das Festivalpublikum Gelegenheit, die 2023 verstorbene Porträtkomponistin näher kennenzulernen: »Echoes of the Universe« heißt der Dokumentarfilm über Kaija Saariaho von Riitta Rask (18:15 Filmforum).

Den Samstag beschließt das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Christian Karlsen mit dem »Musik der Zeit«-Konzert »Mann/Frau/Einhorn/Seen«, in dem unter anderem Boglárka Pecze Saariahos Klarinettenkonzert D’OM LE VRAI SENS interpretiert.

Sonntag 11. Mai

Zweimal »Solo für Kinder« gibt es in der Alten Feuerwache zu Beginn des Sonntags (10:30 und 12:00).

Nachmittags beschließen Brigitta Muntendorf und Unai Urkola Etxabe im Gespräch mit Leonie Reineke die dreiteilige Gesprächskonzertreihe »Wie frei ist die Kunst?«. In der Abschlussdiskussion geht es darum, wie frei Komponist:innen heute sind (15:00 Filmforum). Die Reihe des Ensemble Modern beginnt mit »Wie frei sind Ensembles?« am 21. Februar im Wallraf-Richartz-Museum. Die Konzertreihe findet ebenfalls in Frankfurt statt.

Mit zwei Werken Saariahos kommt das SWR Symphonieorchester unter der Leitung von Bas Wiegers nach Köln: »Verblendungen« für Orchester und (elektronische) Zuspielung sowie ihrem Violinkonzert »Graal théâtre« mit der Solistin Carolin Widmann (18:00 Kölner Philharmonie).

Eine Lounge mit Experimental Flow Music gestaltet das Ingen Navn Trio zum Abschluss des ersten Festivalwochenendes in »die kunstbar«.

Montag 12. Mai

Streichquartettfarben von Saariaho, Mark Andre, Francisco Coll und Mauro Montalbetti lotet das Kuss Quartett zu Beginn der Woche aus (18:00 WDR Funkhaus am Wallrafplatz).

Im Stadtgarten findet am Abend das erste Stummfilmkonzert der vierteiligen Reihe statt mit Thomas Sauerborns »Man with a Movie Camera« (20:00).

Dienstag 13. Mai

»Light and Matter« heißt Saariahos Klaviertrio, bei dessen Erschaffen sie auf einen New Yorker Park blickte und dort den ständigen Wechsel des Lichteinfalls auf die Blätter beobachtete. Lichtphänomene betrachten auch Georg Friedrich Haas (»ins Licht«) und Marina Khorkova in ihrem neuen Werk, interpretiert vom Trio Phanos (20:00 WDR Funkhaus am Wallrafplatz).

Mittwoch 14. Mai

Das zweite Stummfilmkonzert bringt Fabian Dudeks Musik zum Stummfilm »Empire« von Andy Warhol in den Stadtgarten (18.00). Richard Ojijo und Sonae laden zu Krach am Mittwoch in »die kunstbar« ein (20:00).

Donnerstag 15. Mai

Ein Gespräch und eine Demonstration zur Elektronik in Saariahos »Lichtbogen«, dem Werk, mit dem sie 1986 ihren internationalen Durchbruch feierte, bieten Etienne Démoulin und Clément Marie beim ACHT BRÜCKEN Lunch (12:00 Kölner Philharmonie) zur Vorbereitung auf das abendliche Konzert an. Neben diesem Werk interpretiert das Ensemble intercontemporain unter Pierre Bleuse eines von Saariahos letzten Werken, »Semafor«. Die zweite Konzerthälfte widmet das renommierte Ensemble Pierre Boulez, dessen 100. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr feiert (20:00 Kölner Philharmonie).

Zuvor sind im Stadtgarten zwei kurze Stummfilme zu sehen und die Musik dazu live zu hören: Jonas Engels »Afgrunden« und Marlies Debackers »Ballet Mécanique« (18:00).

Mit Latin, Jazz und Rock von Jin Jim können die ACHT BRÜCKEN-Besuchenden den Abend in »die kunstbar« ausklingen lassen (22:00).

Freitag, 16. Mai

Martin Kohlstedt kehrt mit einem besonderen Konzert nach Köln zurück, in dem er das klassische Klavier mit Ambient, Field Recordings und Score Design zusammenbringt (20:00 Kölner Philharmonie).

Samstag, 17. Mai

Am vorletzten Festivaltag findet der ACHT BRÜCKEN Freihafen statt, ein Tag mit »Musik von heute« in der Kölner Philharmonie, dem WDR Funkhaus am Wallrafplatz und im Filmforum. Dazu gesellt sich die »Hafenschänke« in »die kunstbar«, in die die Besuchenden einkehren können, um etwas zu trinken, sich über die Künstler:innen zu informieren und über das, was sie gehört haben und noch hören wollen, ins Gespräch kommen, miteinander und mit einigen Mitwirkenden bei ACHT BRÜCKEN: Aline Sarah Müller und Alex Hren, Komponist:innen von der HfMT, Louwrens Langevoort, Intendant der Kölner Philharmonie sowie Gesamtleiter und Geschaftsführer von ACHT BRÜCKEN sowie Svenja Gottsmann, Dramaturgin an der Oper Köln (12:30, 13:00, 18:30).

Eröffnet wird der Freihafen durch das Orchester der Hochschule für Musik und Tanz Köln: Alexander Rumpf dirigiert in seinem letzten Konzert als Leiter des Orchesters Saariahos »Lumière et pesanteur«. Dieser instrumentale Extrakt der zentralen achten Station von Saariahos Oratorium »La Passion de Simone« erklingt ebenso wie Uraufführungen von Kompositionen Kölner Studierender (11:00 Kölner Philharmonie).

Mittags nimmt der im kenianischen Nairobi geborene Komponist, Klangarchivar und -kollageur, Musiker und Elektroakustiker KMRU das Publikum mit auf eine Reise durch die nächtliche Geräuschkulisse seiner Heimatstadt (14:00 Filmforum).

Im WDR Funkhaus am Wallrafplatz bringen der Helsinki Chamber Choir und das Ensemble Recherchebei ACHT BRÜCKEN bisher nie gehörte Kompositionen aus Skandinavien mit ebenso wie ein vokal-instrumentales Stück des slowenischen Komponisten Vito Žuraj nach Texten von Händl Klaus (17:00).

Am Abend hebt das Ensemble Musikfabrik unter der Leitung von Emilio Pomàrico zwei neue Werke aus der Taufe: Brendan Champeaux möchte in seinem neuen Werk »Blinds« die besondere Bedeutung von Klang in Dunkelheit erkunden. Georges Aperghis spricht methaphorisch die Dunkelheit an, wenn er seiner verstorbenen Frau Edith ein »Selfie in the Dark« widmet. Dazwischen erklingen Eivind Buenes »Lessons in Darkness« (20:00 Kölner Philharmonie).

Anschließend kann das Publikum im Foyer der Kölner Philharmonie mit Jazz- Afrobeat, Deep House und Disco-Vibes von mokeyanju in die Nacht starten.

Sonntag, 18. Mai

Der Abschlusstag von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln 2025 beginnt mit einem Kinder- und Familienkonzert des Kölner Ensembles hand werk: In »Luftballon« kommen ebendiese neben Alltagsgegenständen wie Glas- und Plastikflaschen zum Einsatz (11:00 Kölner Philharmonie).

In Kooperation mit ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln zeigt die Oper Köln Kaija Saariahos Oratorium »La Passion de Simone«, das die Komponistin als ihr musikalisches Testament bezeichnete. Inspiriert war sie von der französischen Sozialrevolutionärin, Philosophin und Mystikerin Simone Weil. Die Regie in der Kölner Aufführung übernimmt Friederike Blum, die gemeinsam mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Lise Kruse dem Geist von Simone Weil nachspürt. Christian Karlsen, Spezialist für modernes Musiktheater und ehemaliger künstlerischer Leiter des Kaija Saariaho-Festivals, dirigiert (18:00 Oper im Staatenhaus).

Ausstellung und Installation

Vom 1. April bis zum Festivalabschluss am 18. Mai wird es auf der Empore im Foyer der Kölner Philharmonie eine von Musikjournalist Stefan Fricke kuratierte Ausstellung geben: Mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Ausstellung wichtige Stationen der Komponistin nach. Zusätzlich werden zahlreiche Partituren Saariahos zur Ansicht ausgelegt.

Vom 23. bis 30. Januar und vom 1. bis 19. Mai kann sich das Publikum unter dem Vordach der Kölner Philharmonie in Manos Tsangaris‘ Applausdusche bejubeln lassen.

Preise und Vorverkauf

Erneut entscheidet bei ACHT BRÜCKEN 2025 das Publikum, wie viel es für jedes Konzert bezahlen möchte. Ausgehend vom empfohlenen Normalpreis gibt es eine Option für diejenigen, die das Festival unterstützen möchten und sich Kultur leisten können, für 50 Euro und eine Option für Menschen, die sich aufgrund der Kosten scheuen, Neues auszuprobieren oder wenig Geld für Konzerte ausgeben können, für 15 Euro. Für Schüler:innen und Studierende gibt es bei einem entsprechenden Nachweis für alle Konzerte mit Wahlpreisen eine zusätzliche Option von 10 Euro. Einige wenige Konzerte sind von den Wahlpreisen ausgenommen, bei diesen gibt es aber Platzkategorien in unterschiedlichen Preisstufen. Die Wahlpreise gelten auch für den bewährten Festivalpass mit bis zu 16 Festivalkonzerten.

Articles & Services

Köln als Bühne für Neue Musik

Köln als Bühne für Neue Musik

Seit 2011 wird die Kölner Philharmonie Anfang Mai zum genreübergreifenden Podium für renommierte Künstler*innen und Ensembles der internationalen zeitgenössischen Musikszene – das diesjährige Motto des Musikfestivals: „Licht!“

Kaija Saariaho: Zwischen Licht und Klang

Die diesjährige Festivalausgabe des ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln widmet ihr Porträt der verstorbenen finnischen Komponistin Kaija Saariaho. Die Verbindung von Licht und Klang war zentrales Thema ihres Schaffens – und steht auch hier im Mittelpunkt

Großartiges Musikfestival

Großartiges Musikfestival

Stimmen aus dem Netz: „Seit 2011 bildet ACHT BRÜCKEN eine Säule für Köln als »Hauptstadt der Neuen Musik«. Hier kann man die Musik der wichtigsten Komponist*innen unserer Zeit hören – Spitzenensembles neben Musiker*innen der Kölner Musik-Szene.“

Kaija Saariaho | Petals for Violoncello

Imke Frank (Violoncello) und Gary Berger (Live-Electronics) performen „Petals“ von Kaija Saariaho – ein eindrucksvolles Werk für Violoncello und Live-Elektronik, das akustische Tiefe mit elektronischer Raffinesse verbindet

KMRU | Spaces

KMRU explores the influence our surroundings can have on hearing and composing. Check out an interview with KMRU and download his free field recordings on the Ableton blog

Ensemble Musikfabrik | Small Chant

Das Werk „Small Chant“ (2012) wurde von Toshio Hosokawa komponiert und ist ein Solostück für Violoncello. Es zeichnet sich durch reduzierte Klangsprache und konzentrierte musikalische Gesten aus. Interpretation der Komposition von Dirk Wietheger

Martin Kohlstedt | Elbphilarmonie

„HARNAO“ ist eine modulare Komposition von Martin Kohlstedt. Die hier gezeigte Aufnahme entstand am 21. Dezember 2017 in der Elbphilharmonie Hamburg