Berlin ist eine Stadt der Träume und Albträume gleichermaßen. Hinter den Fassaden verbergen sich menschliche Höhen und Abgründe. Die Straßen sind die Nervenstränge eines postindustriellen Molochs, sind die Blutbahnen einer urbanen Welt – vordergründig von betörender Schönheit, doch mit dunkler Rückseite.
In dieser Stadt lebt der Arzt Jakob mit seiner Familie. Die Ehe mit seiner Frau Amelia krankt seit längerem an unerfüllten Sehnsüchten, verborgenen Begierden und unausgesprochenen Missverständnissen. Es ist Liebe zwischen ihnen, doch wissen sie nicht mehr, warum. Die letzte Klammer, die sie zusammenhält, ist ihr Kind Henny. Doch empfindet Amelia eine Leere, die ihr langsam den Lebensatem auspresst.
Ausbrechend in die Nacht versucht ihr Ehemann Jakob auf seinem Weg durch die Stadt selbst Lebensluft zu schöpfen, doch verschlagen ihm Krankheit und Gewalt den Atem. In einer Art taumelndem Tanz, begleitet und durchdrungen von Traum- Visionen, treibt es ihn von einem Punkt zum anderen – die Tochter eines gerade verstorbenen Patienten wirft sich ihm an den Hals; eine flüchtige Begegnung auf der Straße entführt ihn unversehens in ein Bordell; ein verlorener Freund eröffnet ihm widerstrebend Einblick und Eintritt in eine unbekannte Schattengesellschaft.
Ein seltsamer Händler versorgt ihn in seinem labyrinthenen Laden der Eitelkeiten mit der nötigen Maske. Hinter den Fassaden einer herrschaftlichen Villa gerät er so begierig und doch gehemmt auf einen Opernball tierischer Lust mit grausamen Regeln und gnadenlosen Konsequenzen, vor denen ihn nur die Selbstopferung einer geheimnisvollen Schönen rettet.
Erschöpft kehrt er von seiner alptraumhaften Reise heim – doch seine Frau Amelia eröffnet ihm jetzt die bisher stets uneingestandenen Träume, die ihn nun so verletzen, dass er den grimmigen Versuch unternimmt, seine Reise durch die Nacht am Tage zu wiederholen, um diesmal all die Angebote auszuleben, die er sich vorher versagt hat.
Doch wohin er kommt, alle Türen sind verschlossen, die Tochter des toten Patienten abgereist, der Freund verschwunden, die Hure fort, der Laden verschlossen, die Villa leer, die geheimnisvolle Schöne der Nacht verloren, womöglich ermordet – durch seine Schuld.
Entsetzt über sich selbst kehrt er erneut zurück nach Hause, wo er seiner Frau die Geschehnisse der Nacht offenbart. Einer Nacht, aus der sie beide nun erwachen. Die Heimkehr von der glücklosen Reise wird ihnen eigentlich erst zum Aufbruch auf den rechten Weg, denn die Nacht und ihre Schimären war nur ein Traum. Was jetzt anbrechen kann, ist das wahre Leben...