In Kooperation mit Piffl Medien

Drastische Veränderungen

13 Jahre nach seinem ersten Trojan-Film wendet sich Thomas Arslan erneut seiner Filmfigur zu. Nicht nur er hat sich verändert, auch die Stadt hat es: Der Regisseur über die Rolle, die die Veränderung spielt, die Berlin seit „Im Schatten“ erlebt hat

Fluchtfahrerin Diana (Marie Leuenberger)
Fluchtfahrerin Diana (Marie Leuenberger)

Foto: Piffl Media

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Verbrannte Erde

Verbrannte Erde

Thomas Arslan

Drama

Deutschland 2024

100 Minuten

Ab 18. Juli 2024 im Kino!

In Kooperation mit Piffl Medien

Verbrannte Erde

Welche Rolle spielt die Veränderung, die Berlin seit „Im Schatten“ erlebt hat?

Die Stadt hat sich in den letzten 15 Jahren drastisch geändert. Das spielt nicht explizit eine Rolle in „Verbrannte Erde“, ist aber ein Aspekt, der uns sehr interessiert hat und der auch für die Auswahl der Orte eine Rolle gespielt hat. Es gibt Gegenden in der Stadt, die komplett neu gebaut wurden, und Stadtteile, in denen die Bevölkerungsstruktur durch Gentrifizierungs-Prozesse weitestgehend ausgetauscht worden ist. Ich habe vor kurzem einen Kurzfilm gedreht, der sich auf einen Film bezieht, den ich 1990 entlang des innerstädtischen Mauerstreifen gemacht habe, „Am Rand“. Die Mauer war damals bereits abgetragen. Das war damals teilweise ein bizarres Niemandsland, das mitten durch die Stadt geführt hat. Viele dieser damals verlassenen Areale sind inzwischen weitgehend zugepflastert worden, und zwar primär mit Büro- und Eigentumswohnungskomplexen, die eigentlich alle gleich aussehen. Das sind völlig unbelebte Areale, die keine organische Verbindung mit anderen Teilen der Stadt oder mit der unmittelbaren Nachbarschaft haben und eigentlich immer noch oder schon wieder Niemandsland sind. Das spielt bei „Verbrannte Erde“ zumindest im Hintergrund eine Rolle.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Locations ausgesucht?

Erst einmal muss ein Ort handlungslogisch Sinn machen. Wenn Trojan zu Beginn, als er kaum noch Geld hat, in einem Hotel oder Hostel unterkommt, muss es eines sein, was er sich gerade noch so leisten kann. Das muss stimmig sein. Ansonsten haben wir versucht, Orte zu finden, bei denen man ein Gefühl für das heutige Berlin bekommt, ohne dass einem das zu explizit unter die Nase gerieben wird. Die Büros der Jobvermittlerin und andere Orte dieser Art sahen damals in „Im Schatten“ anders aus. Und was mich eigentlich immer interessiert, ist, bestimmte Handlungsblöcke und zusammenhängende Szenen so zu bauen, dass sie dem realen räumlichen Zusammenhang weitestgehend entsprechen.

Der Showdown spielt am Rand der Warschauer Brücke – eine Gegend, die sehr bekannt ist, aber in Ihrem Film überraschend anders aussieht.

Der Showdown sollte mitten im städtischen Raum stattfinden. Wir haben einen Ort gesucht, wo wir nicht nur einzelne Straßen, sondern das ganze Areal als etwas Zusammenhängendes zeigen konnten. Das war ziemlich schwierig zu finden, auch unter dem Aspekt, dass man da überhaupt drehen durfte. Wir mussten das Areal ja bei der intensiveren Verfolgung gegen Ende des Films komplett absperren. Dieser pragmatische, drehlogistische Aspekt spielt natürlich auch eine Rolle. Schließlich sind wir dann in diesem Gebiet gelandet, an der Warschauer Brücke, die etwas Innerstädtisches hat und eben auch wieder so ein neuer Mix aus Wohn- und Bürogegend ist.

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