Bagdad

Gras des Vergessens
Die USA haben im Irak statt eines Landes die Wahrheit erobert, wie machtlos der Übermächtige doch sein kann. Deshalb erinnert der Abschied mehr an Flucht als an Rückzug

Blitzkrieg nach sieben Jahren vorbei
Der beschleunigte Abzug der US-Kampftruppen wirkt wie eine Flucht. Vor möglichen Kämpfen um eine neue Regierung in Bagdad? Oder vor nochmaliger Selbstüberschätzung?

Sadristen senken den Daumen
Die Karriere von Nuri al-Maliki, des von den USA gestützten Premiers in Bagdad, ist de facto beendet. Eine parlamentarische Mehrheit bleibt ihm verwehrt

Die Besatzer müssen bleiben
In seinem ersten Interview seit sieben Jahren fordert Tariq Aziz, einst rechte Hand von Saddam Hussein, die USA auf, sein Land "nicht den Wölfen zu überlassen"

Scoop des Jahrhunderts
Die Afghanistan-Protokolle: Wie es zu der größten Enthüllung in der Geschichte der Geheimdienste kam – die Spur führt zu einem US-Soldaten im Irak

Für Washington ein Alptraum
Dem Netzportal WikiLeaks ist ein geheimes US-Militär-Videos zugespielt worden, das einen der verheerendsten Luftschläge der Amerikaner in Afghanistan zeigt

Das Orakel von Qom
Schiitenführer Muqtada al-Sadr sitzt im iranischen Exil, kann aber dank seines guten Abschneidens bei der Wahl im Irak über den künftigen Premier mit entscheiden

Die Kurden als Königsmacher
Die Regierungsbildung im Irak wird darüber entscheiden, ob das Land föderativer und zugleich islamischer wird, falls die Sadristen mehr politischen Einfluss gewinnen

Potemkinscher Rückzug
Das Ausstiegsszenario der USA hat nach einer von Gewalt überschatteten Parlamentswahl den letzten Härtetest noch nicht bestanden. Vorerst fehlt eine neue Regierung

Staat a.D.
Mit dem Wahltermin im März 2010 wird die Verfassung des Irak gebrochen. Dessen staatliche Autorität gerät in Verruf, auch weil sie neuen Attentaten ohnmächtig zusieht

Guardian vs. Irak
Wegen eines kritischen Artikels verurteilt ein Gericht in Bagdad die britische Zeitung zu Schadensersatz. Das Geld soll der irakische Premier erhalten

Zum Bleiben verdammt
Die schweren Anschläge in Bagdad zeigen, die USA haben den Irak in einen Zustand versetzt, der sie zwingt, Besatzungsmacht zu sein, solange die Besatzung andauert

Die Mauern zu früh niedergerissen
Mit einer Welle von Attentaten stellen sunnitische Milizen die Abzugspläne der USA in Frage

Wie im Wilden Westen
Aus Ex-Militärs, Paramilitärs und schießwütigen Desperados rekrutiert sich das Personal von westlichen Sicherheitsunternehmen, die heute Bagdads Grüne Zone bewachen

Trockene Flüsse, überfüllte Städte
Gewalt, Besatzung, Wahlen – Themen, die die Irak-Agenda dominieren. Die Umweltprobleme zwischen Euphrat und Tigris geraten angesichts des Krieges in Vergessenheit

Last Exit Bagdad
Barack Obama hat Bagdad zu einem Zeitpunkt besucht, da Bedenken wachsen, die US-Truppen würden zu zeitig abgezogen. Die Gefahr eines Bürgerkriegs ist immer noch real

Der Irak bleibt ein Staat auf Abruf
Sechs Jahre ist es her, dass US- und britische Truppen in den Irak eindrangen. Wie andere Jahrestage wird auch dieser nicht in die Geschichtsbücher eingehen

Das Imperium stutzen, die Weltmacht retten
Präsident Obama will 90.000 Soldaten innerhalb von 19 Monaten aus dem Irak zurückholen. Das kommt nach sechs Jahren Besatzung dem Eingeständnis einer Niederlage gleich

Die sezessionistische Versuchung
Wenn die US-Armee geht, hinterlässt sie kein Machtvakuum. In den Westprovinzen haben seit 2007 irakische Sicherheitskräfte allein das Sagen, im Norden die Kurden

Einschlaglöcher und Eiscreme
Kürzlich ist der Bagdad-Blogger in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Nun schreibt er über den Alltag dort, in dem selbst Eisessen zur tödlichen Gefahr werden kann

Ich möchte wieder ein Bagdader sein
Als „Bagdad-Blogger“ wurde Salam Pax weltbekannt. Nach zweijährigem Exil ist er wieder zurück in seiner Heimatstadt

Krieg ohne Ende
Wenn es ein muss, will der republikanische Präsidentenbewerber John McCain noch hundert Jahre am Euphrat bleiben

Sind die Iraker dankbar genug?
Das politische Establishment in Washington beklagt das schwere Los des Besatzers. Hillary Clinton will Atomwaffen "gegen Terroristen" nicht ausschließen

Einsames Amerika
Die Bush-Regierung muss einen genauen Abzugstermin für den Irak nennen, fordert der ehemalige Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski vor dem Auswärtigen Ausschuss des US-Senats