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Kultur : Atomkraft-Lobby-Vorwurf: The Dark Side of Ranga?

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Der „Bastelonkel“ des Westdeutschen Rundfunks, Ranga Yogeshwar, hat derzeit nicht gerade ein Aufmerksamkeitsproblem: Die stete und überzeugende Präsenz des Wissen-Vermittlers in Sendungen zur Atomkatastrophe von Fukushima wurde auch von der FAS ausführlich gewürdigt, von den Online-Medien ganz zu schweigen. (Wir haben das im Freitag vom 24.3. zu einer weiterführenden Betrachtung über Wissenschaftskommunikation zum Anlass genommen.)

So viel Lob muss irgendwann einfach Gegenwehr erzeugen. Am Dienstag ploppte aus der schwärmerischen Begeisterung also ein hässlicher kleiner Atompilz: Wie der - Carta-Lesern nicht ganz unbekannte – Blogger Marvin Oppong in Meedia behauptet, ist Yogeshwar nämlich gar kein echter Aufklärer, sondern ein von der Atomkraftindustrie bezahlter Lobbyist. Oh Graus, wie das? Oppong zählt seine starken Argumente auf:

1.Yogeshwar beteiligte sich nicht an der hysterischen Katastrophenrethorik vieler Medien. (Dass Yogeshwar, wie Oppong behauptet, im Brennpunkt vom 15.3. gesagt hat, „die kurzfristig nach unten zeigende Kurve der Strahlungsbelastung in der Umgebung von Fukushima zeige, dass man alles im Griff habe“, dafür hätte man ja gern einen Videobeleg gehabt. Man selbst erinnert sich eher an Dinge wie Erläuterungen zur wachsenden Strahlenbelastung, zur Gefahr, die von dem trockenen Abklingbecken in Reaktor 4 für überfliegende Hubschrauber ausgeht etc.etc. )

2.Yogeshwar kennt sich deshalb so gut mit Kernphysik aus, weil er selbst drei Jahre in einem Foschungsreaktor gearbeitet hat (das macht ihn nicht nur zum Kenner, sondern automatisch auch zu einem Befürworter der Atomkraft. Dass Yogeshwar sich nun öffentlich mehrfach und deutlich gegen die Atomkraft ausgesprochen hat: egal!)

3.Yogeshwar führt einen Dialog mit der Energieindustrie und moderiert Diskussionsrunden (Hat er dafür Geld bekommen? Wieviel? Oppong erwähnt es nicht)

4.Er hat eine Preisverleihung moderiert, bei der ein Physiker seiner alten Wirkunsgstätte ausgezeichnet wurde (was zwangsläufig ein Beweis für Vorteilnahme ist, zumal er den Preis selbst VORHER auch schon bekam)

Die Kommentatoren von Meedia wollten das leider so nicht schlucken. Ganz anders welt.de: Dort wird fast der ganze Artikel Oppongs zitiert um dann die elementare Frage zu stellen, ob jemand, der eine ziemlich überschaubare Zahl von Moderationen für Energiekonzerne übernommen hat, wirklich unabhängig sein kann. Die Antwort hat Yogeshwar in den vergangenen 12 Tagen immer wieder gegeben und dabei tatsächlich eine bisher eher aufs Dritte Programm beschränkte Seite gezeigt: Ein Journalist, der die Augen der Zuschauer durchs Dickicht der Zusammenhänge leitet. Von seinen Büchern und Wissenshäppchen vor der Tagesschau kann man halten, was man will, aber diese neue Rolle im Ersten steht ihm schon ganz gut.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.